DANNER-PREIS 2023 – Ausgezeichnetes KUNSTHANDWERK

Moderne kunsthandwerkliche Spitzenklasse präsentiert in historischer sakraler Architektur – die Ausstellung anlässlich des 14. Danner-Preises bewegt sich in der Heiliggeistkirche in Landshut in einem besonderen Spannungsfeld

Ausstellung vom 12.10.23 bis 7.1.24

Die fordernde, dominante Umgebung der spätgotischen Hallenkirche möchte respektiert werden und zugleich wird den einzelnen kunsthandwerklichen Objekten der Freiraum zugestanden, sich individuell Geltung zu verschaffen. Die im Sternengewölbe der Kirche vorgegebene Leitfarbe – ein sattes, fast orangefarbenes Gelb – wird in Vitrinen, Podesten und einer zusätzlichen Lichtinstallation bewusst aufgegriffen. Die kräftige Farbigkeit erzeugt so eine verbindende Klammer.

Um die herbe Strenge und Symmetrie des Kirchenbaus noch zu betonen, stehen die Tischvitrinen in der Apsis hinter dem noch immer vorhandenen Altar streng im Halbkreis. Die Hochvitrinen säumen den linken Seitenbereich und die Bodenpodeste für die Arbeiten des Danner-Preisträgers Gunther Pfeffer befinden sich im rechten Seitenschiff. Zur Akzentuierung der Mittelachse beleuchtet eine eigens eingezogene Licht-Traverse eine Reihe von Präsentationstischen in der zentralen Flucht.

Da die gotischen Fenster in der Heiliggeistkirche nicht mehr die ursprüngliche Farbigkeit besitzen, stellt das Ausstellungskonzept eine Brücke zum traditionellen Umgang mit Licht in der Gotik her. Reflektierende runde Scheiben hängen verteilt im gesamten Raum und werfen – verstärkt durch gerichtete gelbe Strahler – das einfallende Sonnenlicht zurück. Der hohe vertikale Raum wird so durch mäandernde Lichtpunkte belebt und die Leitfarbe der Ausstellung in den gesamten Innenraum der Kirche geworfen. Diese spielerisch-poetische Komponente bricht die Striktheit der gotischen

Architektur auf. Die wandernden Reflexe akzentuieren das Immaterielle in der Aura der künstlerischen Objekte und korrespondieren so auch mit dem geweihten Ausstellungsraum und seinem ursprünglichen Auftrag – einer beständigen feinstofflichen Gegenwart. Zugleich zaubern sie optisch ein ständig wechselndes Stimmungsbild. Wie die kurze Zwiesprache zwischen einem Objekt und seinem vorübergehenden Betrachter.

In den für die museale Nutzung der Heiliggeistkirche rechts und links des Westportals eingerichteten Dunkelräumen, sind für die Dauer der Ausstellung Porträtfilme über den Danner-Preisträger und die vier EhrenpreisträgerInnen zu sehen. Während der Werkstattbesuche bei den prämierten KunsthandwerkerInnen entstanden rund fünfminütige Werkschauen und Interviews, die einen Einblick in die Arbeit der KünstlerInnen geben.

                                      Isolde Bazlen, erstellte und erklärt das Konzept der Ausstellung 

Hubert Sanktjohanser ( Jurymitglied) erläutert und beschreibt die den Vitrinenschrank von Gunther Pfeffer

                                     Der Künstler Gunther Pfeffer erklärt sein Kunstwerk (Vitinenschrank)

                                                     Besucher staunen über den Vitrinenschrank

Die Objekte selbst stehen, liegen und hängen im hellen Licht des Kirchenschiffs und können sich an den ihnen zugewiesenen Plätzen optimal entfalten. Die einheitliche Farbgebung und der streng geometrische Aufbau der Präsentationsmöbel halten die Vielfalt der Exponate in einem großen Zusammenhang. So verlieren sich auch die filigraneren Arbeiten und die Objekte mit einer ganz anderen Farbigkeit nicht in der Weite des Sakralbaus.

Kunsthandwerk und Kirchenarchitektur gehen in dieser Ausstellung eine einzigartige Verbindung ein: Eine eindrucksvolle Inszenierung, die den ausgezeichneten Exponaten in ihrer handwerklichen Perfektion und ihrer innovativen Gestaltung Geltung verschafft.

– Isolde Bazlen –

 

Bildbeschreibung (Titelbild) von links:
Dr. Markus Eder begrüßt die Presseleute zum Presse-Preview der Ausstellung zum Dannerpreis 2023 und gibt einen Einblick in die Dannerstiftung und den Dannerpreis. Isolde Bazlen erstellte das Konzept für die Ausstellung.
Von links:
Isolde Bazlen, Dr. Markus Eder vom Bayerischen Wirtschaftsministerium (Leiter der Abteilung Mittelstand, Handwerk, Handel, Freie Berufe), Dr. Christoph Hölz, Otto Baier.

 

Fotos:
h.j.lodermeier

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